Die Seuche

In nur wenigen Monaten fielen die Menschenreiche der sich rasant ausbreitenden Seuche zum Opfer. Nachdem Merenburg, die Hauptstadt Pluns von der Seuche verschlungen wurde, und das weiße Geflecht nicht aufhörte, sich auszubreiten, begann die Bevölkerung vor Panik zu fliehen, und es brachen anarchistische Zustände aus. Wer konnte flüchtete sich in die Grenzlande in der Hoffnung, die Seuche würde nicht so weit reichen. Die meisten Menschen erhielten diese Chance aber gar nicht, zu schnell und aggressiv breitete sich die Seuche aus, und auch die Bewohner der Grenzlande wiesen immer mehr Flüchtlinge ab.

Ausbreitung und Krankheitsverlauf

Niemand konnte vorhersehen, wie schnell sich die Seuche ausbreitete. In weniger als einem Tag war Merenburg, Hauptstadt und größte Stadt Pluns, komplett vom weißen Geflecht überwuchert. Wie eine Epidemie breitete sie sich in ganz Plun aus, und machte auch vor den Grenzen der anderen Reiche der Menschen nicht halt.  Die Menschen flohen, aber die meisten wussten nicht, dass sie selbst durch Sporen bereits infiziert waren und die Seuche als Träger noch weiter verbreiteten. Doch nicht nur über bereits infizierte Menschen breitete sich die Seuche aus: Auf dem Pilzgeflecht wuchsen mit Sporen gefüllte Kugeln, die bei Nähe zu Menschen aufplatzten und die Sporen in der Luft verbreiteten.

Atmete man die Sporen des Pilzes ein, begannen Sie sich in der Lunge auszubreiten und das Geflecht befiel in kurzer Zeit die inneren Organe. Die Haut der Opfer verfärbte sich und wurde mit mit einer Sekret-absondernden Schicht überzogen, die im Verlaufe der Krankheit austrocknete und lederartig wurde. Es wird vermutet, dass auch der Kontakt mit dieser Schicht die Seuche weiter übertragen konnte.

Erste Anzeichen waren häufig starker Husten und ein Röcheln, das durch das Befallen der Lunge ausgelöst wurde. Dies trat meistens schon innerhalb weniger Stunden nach Einatmen der Sporen ein, das Verfärben der Haut nach zwei bis drei Tagen. Der Tod ereilte das Opfer je nach Gesundheit und Immunsystem innerhalb weniger Tage, es ist niemand bekannt, der der Seuche länger als eine Woche stand hielt.

Flucht vor dem Tod

Der größte Teil der Bevölkerung Pluns hatte keine Chance auf eine Flucht: Zu schnell fiel Stadt um Stadt der Seuche zum Opfer. Fliehende Menschen verbreiteten die Sporen nur noch schneller, bevor sie der Seuche erlagen. Als die Nachricht der Seuche die äußeren Gebiete Pluns erreichten, begann die Massenflucht aus Plun. Im Westen und Süden flohen die Menschen in Grenzlande, im Norden und Osten nach Maun und Triniad. Die Seuche verschonte die Grenzlande dank ihrer geografischen Lage, ein Glück, das die Reiche Maun und Triniad nicht hatten. Gnadenlos breitete sie sich über die Landesgrenzen aus und dezimierte die Bevölkerung aller Reiche gleichermaßen.

Die Bevölkerung auf dem Festland fiel der Seuche zum Opfer, doch wer am Küstengebiet lebte floh massenweise per Schiff auf die großen Inseln Triniads, auf der auch Triniads Hauptstadt Pelagia lag. Als die Seuche bekannt wurde, begann ein rigoroses Kontrollieren der Flüchtlinge, und niemand der auch nur einmal hustete wurde auf ein Schiff Richtung Inseln gelassen. Die Zustände wurden zunehmend chaotisch, bis zu dem Punkt, an dem die Inseln keine Schiffe und Flüchtlinge mehr annahmen. Verzweifelt versuchte die restliche Bevölkerung des Festlandes die Überfahrt per Boot, einige sollen es sogar mit Schwimmen probiert haben. Nur die wenigsten Boote kamen auf den Inseln an, die meisten der Passagiere starben unterwegs, dahin gerafft von der Seuche. Wer es bis zur Insel schaffte erlebte, wie ernst es die Inseln mit dem Einreiseverbot meinten: Boote und Schiffe, die die Inseln erreichten wurden von Wachposten mit Brandpfeilen und Fackeln in Brand gesetzt, um zu verhindern, dass die Seuche die Inseln erreichen konnte. Dabei wurde kein Unterschied gemacht, ob die Passagiere des Bootes noch lebten oder nicht.

Nachwirkungen

6 Jahre sind seit Ausbruch der Seuche vergangen. Die ehemals stolzen Reiche der Menschen existieren nicht mehr, und keiner weiß, was im Seuchengebiet vor sich geht. Die Grenzlande sind überfüllt mit Flüchtlingen und die Menschen versuchen, als Tagelöhner und Söldner ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Doch Hunger und Armut treiben die Flüchtlinge zu verzweifelten Methoden, und die Zahl der Banditen und Wegelagerer wächst immer weiter. Um dem entgegenzutreten hat sich die Grenzwache formiert, eine Miliz, die Dörfer und Höfe für Sold gegen Plünderer und Diebe schützen. Allerdings nutzen viele der Grenzsoldaten ihre Vormachtstellung aus, um sich neben ihrem Sold auch anderweitig zu bereichern und die Bevölkerung zu schikanieren.

Nach einer schlechten Ernte ist die Lage in den Grenzlanden kritischer als je zuvor, als ein Gerücht die Runden macht: Die Seuche hat ihre Wirkung verloren. Geschichten von Gold und anderen Schätzen, die in den Ruinen der verlassenen Menschenreiche warten verbreiten sich wie ein Lauffeuer. Schon bald ziehen Heerscharen von Menschen aus Hoffnung und Hoffnungslosigkeit gleichermaßen in die Richtung der Grenzregionen und bringen in ihrer Gier und Verzweiflung Korruption, Gewalt und Mord mit sich.